In diesen Tagen erreichen die Bürger auch der Sennegemeinde Hövelhof die Abstimmungsunterlagen für den Bürgerentscheid zum Nationalpark in den Kreisen Paderborn und Höxter.

Dazu hat es in den vergangenen Wochen gerade auch in den sozialen Medien erhebliche Diskussionen gegeben. Das für und wider wurde mal sachlich, mal emotional und auch mal drüber diskutiert.

Es ist aber jetzt eine Entscheidung zu treffen. Die Hövelhofer CDU empfiehlt, beim Bürgerentscheid mit NEIN zu stimmen.

 

Worum geht es?

Zwischen Lippe, Paderborn und Höxter erstreckt sich eine langgezogene Waldfläche, die die Kulisse eines Nationalparks Egge bilden könnte. In einem Punkt sind sich alle einig: Die Egge ist ein Juwel mit einer sehr hohen Artenvielfalt. Dann trennen sich die Meinungen. Während die Befürworter aus dem hohen Naturschutzstandard der Egge die Eignung als Nationalpark ableiten, kommen wir in der Abwägung der Vor- und Nachteile zu einem anderen Urteil:

Ja zum Naturschutz - aber ohne Nationalpark!

Unser Naturpark Teutoburger Wald/Eggegebirge steht bereits unter herausragendem Schutz. Viele seltene Tier- und Pflanzenarten finden hier ihren Lebensraum. Dieses bundesweit einmalige Juwel hat sich bisher ganz ohne das Label „Nationalpark“ entwickelt. Ein Nationalpark würde nicht nur einen hohen Aufwand, Regeln und Verbote, sondern auch hohe Kosten und Risiken mit sich bringen. Wandern, Jagd, Holznutzung und vieles mehr würde eingeschränkt und zum Teil sogar verboten. Hinzu kommt: Gerade wegen des Klimawandels sind Mittelgebirge wie die Egge als Wasserspeicher unverzichtbar. Nur „Natur Natur sein lassen“ reicht nicht aus, hier werden technologische Optionen dringend benötigt.

Gebietskulisse nicht geeignet

Nationalparks sollen laut Bundesnaturschutzgesetz großräumig und weitgehend unzerschnitten sein. Davon ist die jetzt diskutierte Fläche (siehe Grafik) weit entfernt. Die Egge durchqueren Verkehrsstraßen, eine ICE-Trasse und eine Autobahn. Rückzugsräume für empfindliche Arten sind in den Kernzonen kaum möglich. Daher ist eine ungestörte Entwicklung der Egge ohne Inanspruchnahme weiterer Waldflächen und landwirtschaftlicher Nutzflächen als Puffer- und Entwicklungszonen ausgeschlossen. Somit sind die gesetzlichen Vorgaben für einen Nationalpark unseres Erachtens nicht einzuhalten.

Arbeitsplätze in Gefahr

Die Folgen eines Nationalparks für die heimische Holz-, Forst- und Landwirtschaft und andere Branchen wären enorm. Die regionalen Industrie- und Handelskammern (IHK) rechnen mit einem direkten jährlichen Umsatzverlust von mehr als 40 Millionen Euro und dem Wegfall von fast 300 Arbeitsplätzen. Ab 2050 drohen Umsatzeinbußen von sogar 100 Millionen Euro pro Jahr und der Wegfall von 700 Jobs.

Kein Mehrnutzen

Unsere Egge ist ein Juwel, dessen Erhalt, Schutz und ökologische Weiterentwicklung auch ohne den Status „Nationalpark“ gewährleistet ist. Der Zusatznutzen für den Naturhaushalt und die Artenvielfalt ist nur in geringem Rahmen noch zu steigern. Die mit einem Nationalpark verbundenen Risiken und Nachteile überwiegen deutlich. Deswegen sagen wir „Nein“ zum Nationalpark und „Ja“ zum Naturpark.

Und was ist in Hövelhof?

Die Nationalparkbefürworter diskutieren seit mehr als 30 Jahren über verschiedene Gebietskulissen im Kreis Paderborn. Dabei ist der Ausgangspunkt immer die Senne gewesen. Noch heute firmieren die Befürworter als "Förderverein Nationalpark Senne - Eggegebirge". Es ist zu befürchten, dass ein Nationalpark in der Egge weitere Flächenausweisungen nach sich ziehen wird - und damit auch unsere Senne in Hövelhof.

Fazit

Eine Entscheidung für einen Nationalpark ist unumkehrbar. Die Befürworter sind gut organisiert und werden ihre Stiimmen abgeben. Die Argumente, die für einen Nationalpark sprechen, sind zu bezweifeln. Insbesondere die Aussagen hinsichtlich der wirtschaftlichen Vorteilhaftigkeit durch eine Vielzahl von Touristen sind zu bezweifeln. Die vom grünen Umweltminister vorgetragene Aussage "der Nationalpark kostet nichts" ist mittlerweile widerlegt. Dagegen sprechen eine Vielzahl von Argumenten. Die Zweifel dürften größer sein, als die Sicherheit einen Mehrwert für die Region zu schaffen. Daher bleiben wir bei einem NEIN und bitten Sie, von Ihrem Stimmrecht Gebrauch zu machen.