Auf Initiative des Arbeitskreises Gesundheitsversorgung des CDU Gemeindeverbands Hövelhof hat in diesen Tagen ein Gespräch mit Dr. Ulrich Polenz, dem Leiter der Bezirksstelle Paderborn der Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL), stattgefunden. Neben Bürgermeister Michael Berens waren Dr. Thorsten Christians, Dirk Kaiser, Dr. Martin Schneider sowie Vertreter der Senioren-Union der CDU (Gerhard Strack und Gerd Strunz) Teilnehmer des Treffens.
Dr. Polenz steht an der Spitze der 711 Ärzte und Psychotherapeuten, die in den Kreisen Paderborn und Höxter niedergelassen sind. Er vertritt die KVWL vor Ort und ist Ansprechpartner für die Ärzte und für örtliche Behörden. Die KVWL hat die Aufgabe, die vertragsärztliche Versorgung zu so regeln, dass eine ausreichende, zweckmäßige und wirtschaftliche Versorgung der gesetzlich Krankenversicherten gewährleistet ist.
Zu Beginn erläuterte Dr. Polenz das Prinzip der Bedarfsplanung der ärztlichen Versorgung. Danach ging es im Gespräch hauptsächlich um die ärztliche Versorgung im Kreis Paderborn und speziell in der Gemeinde Hövelhof. Zurzeit ist die hausärztlichen Versorgung in der Gemeinde im Vergleich mit den anderen Kommunen des Kreises noch überdurchschnittlich (Ist: 13,25 Ärzte; Soll: 9,4 Ärzte). In Bezug auf die Facharztversorgung gibt es gemäß Bedarfsplan für alle Fachrichtungen eine Überversorgung im Kreis. Auf die regionale Verteilung der Facharztsitze hat die KVWL aufgrund der Niederlassungsfreiheit nur sehr geringen Einfluss. Da viele Fachärzte eine Niederlassung in den Städten bevorzugen, finden sich kaum Fachärzte im ländlichen Raum.
Die Zahlen zur Versorgung spiegeln nicht die Wahrnehmung vieler Patienten wider, für die es oft schwer ist, einen neuen Hausarzt zu finden oder Facharzttermine kurzfristig zu bekommen. In der Vergangenheit wurden in Hövelhof mehrere Arztpraxen geschlossen bzw. Facharztsitze verlagert, so daß beim Anhalten dieses Trends in den nächsten Jahren eine deutliche Verschlechterung der ärztlichen Versorgung zu befürchten ist. Eine Ursache hierfür ist die Altersstruktur der Ärzte im Kreis. Bei einem Durchschnittsalter von Mitte Fünfzig und einem Anteil der über sechzigjährigen Ärzte von über 30 % wird ein Großteil der Ärzte in den nächsten zehn Jahren das Rentenalter erreichen, ohne daß im gleichen Maß junge Ärzte zur Übernahme der Praxen zur Verfügung stehen. Da es sich hierbei um ein Problem des gesamten ländlichen Raumes handelt, wurde diskutiert, inwieweit die KVWL dieser Entwicklung entgegenwirken kann. Auf der anderen Seite wollten die örtlichen Vertreter wissen, was von kommunaler Seite getan werden kann.
Alle Teilnehmer waren sich einig, daß es die Zukunftsaufgabe ist, den jetzigen Stand an Ärzten in der Gemeinde Hövelhof zu halten. Die Sicherung der ärztlichen Versorgung in einer älter werdenden Gesellschaft ist eine große Herausforderung, die nur durch das Zusammenwirken aller Beteiligten gemeistert werden kann. Es wurde daher vereinbart, im Dialog zu bleiben.
Pressemitteilung am 7.12.2019 an die Redaktionen von WV und NW versendet.